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Was ist der Grüne Esel ?

Als Grüner Esel wird eine kleine Verbindungsstraße, sowie das Gelände um die ehem. Sollstedter Warte kurz vor dem Mühlhäuser Landgraben bezeichnet.

Das Dorf Sollstedt  liegt ca. 455 m über NN, die Kreisstadt Mühlhausen liegt ca. 15 km in südlicher Richtung entfernt. Seit 2023 gehört Sollstedt zur Gemeinde Unstruttal.

Der höchste Punkt dürfte unser ehem. Antennenturm sein, der von vielen Seiten bereits aus einiger Entfernung gut zu erkennen ist.

Die beiden Esel in unserem LOGO sind Egon und Rudi. Egon lebte  8 Jahre auf unserem Recyclinghof – später kam dann Rudi dazu. Die beiden waren ein unzertrennliches Team.  Im Mai 2020 ist Egon leider gestorben – Rudi haben wir daraufhin an den Eselhof Allinger in Untrasried im Allgäu abgegeben und eine lebenslange Patenschaft für ihn übernommen. Hier hat er mit vielen anderen Eseln ein abwechslungsreiches und artgerechtes Leben. Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, aber es war das beste für unseren Rudi.

Auch durch den Turm in Sollstedt sollen die beiden Esel immer in unserer Erinnerung bleiben.

Wie es zu dem Namen “GrünerEsel” gekommen ist, fand ich wie nachfolgend kopiert im Internet:

Der „Grüne Esel“ am Mühlhäuser Landgraben
Über den Mühlhäuser Landgraben, das einstige Grenzsystem mit seinen sieben Wachtürmen, später Warten genannt, wurde schon viel geschrieben. Was aber kaum zu finden war, ist die buchstäbliche Bedeutung und Herkunft des Begriffes „Grüner Esel“ für ein ehemaliges Gasthaus, welches als Nachfolgebau der früheren „Sollstedter“ oder „Schwarzburger Warte“ an gleicher Stelle errichtet wurde.
Zu diesen ungewöhnlichen Namen wusste Carl Rümpler 1840 folgendes zu berichten:
Die „schwarzburger Warte“, auch Sollstedter Warte genannt in deren Nähe am sogenannten Junkersholze, der Landgraben endigt, ist in ein ziemliches Gasthaus umgewandelt, welches sonderbar genug! – zum „grünen Esel” genannt wird.
Ein alter, ehrlicher Bauersmann aus dem Dorfe Sollstädt erzählte mir nachstehende Anecdote, welche zur Entstehung dieses orginellen Wirthshausnamens Veranlassung gegeben haben soll:
Früher, in grauer Vorzeit, als noch Schutz und Gränzwächter hier hauseten, und daß öde Eichsfeld scharf in‘s Auge faßten, lehnte sich an die schwarzburger Warte bereits ein Gasthaus, „zum grünen Jäger” genannt.
Dieses Wirthshaus stand auf dem Gränz-Bereinigungspunkte von drei verschiedenen Gebieten (des mühlhäusischen, schwarzburgischen und gothaischen), und deßhalb walteten wegen Ausübung der Polizei- und Gerichtspflege zwischen den drei Herrschaften so mancherlei Streitigkeiten ob, daß sich zuletzt gar Niemand um die Verwaltung der Polizei und Justiz bekümmerte. Unter solchen Umständen konnte es nicht anders sein, als daß der „grüne Jäger” bald zum Tummelplatz aller Leidenschaften wurde, womit übrigens der Wirth ganz einverstanden war, da das wüste, zügellose Treiben seinen Beutel füllte. Kein Tag beinahe verging, ohne daß im „grünen Jäger” oder mindestens in dessen Nähe Duelle und blutige Raufereien stattfanden; namentlich aber war es der Sonntag, an welchem die Schlemmer und Wüstlinge der Umgegend allen Lüsten den Zügel schießen ließen.
Die Bauernburschen der umliegenden Ortschaften hielten hier Tanz, verjubelten der Eltern sauer ersparte Nothpfennige, und fingen, nachdem sie dem Bachus übermäßig geopfert hatten, gewöhnlich Schlägereien an, bei denen es selten ohne blutige Köpfe abging. Auch ein Pfarrer aus einem benachbarten Dorfe fand sich täglich bei dem Kneipenwirth ein.
Die Sage berichtet nicht, welche Absichten ihn an diesen für seinen Stand und seine Bildungsverhältnisse ganz unwürdigen Ort führten, ob er kam, das Auge an der über alle Beschreibungen köstlichen Aussicht zu Weiden, oder ob er sich hierher begab, um unbelauscht dem alten Heidengott sein Scherflein zu spenden; genug, er war täglich hier zu finden, und selbst der Sonntag machte von dieser Regell keine Ausnahme.
Einst geriethen zwei Bauernbursche seines Dorfes, von denen der Schwächere sein Pathe war, einer leichtfertigen Dirne wegen in Streit, welcher bald zu Thätlichkeiten überging. Jeder Theil erhielt Beistand, und nach wenigen Augenblicken war die Rauferei allgemein. Die Parthei seines Pathen mußte weichen, und der Pfarrer, von der Liebe zum Frieden gedrungen, und durch die Kraft des Nectar ermuthigt, wagte sich kühn zwischen die tobenden Haufen und suchte durch Wort und Faustschlag die gestörte Ordnung und Ruhe wieder herzustellen. In demselben Momente brannten aber auch bereits ein paar Ohrfeigen, von schwieliger Hand geführt, auf den Wangen des Pfarrers, daß dieser taumelte, und zugleich schrie ihm der freigiebige Spender der Ohrfeigen mit starker Stimme zu: „Gehört ein Pfarrer unter uns Bauern? Wart, Du sollst an den grünen Jäger denken!”
„Nein, – rief der Pfarrer schnell gefaßt zurück -, wenn ich Dich in Zukunft erblicke, so werde ich nur an einen grünen Esel denken! ” –
Dieser Name nun ist der Warte von jener Zeit an geblieben, obgleich im Jahre 1795 an die Stelle der alten Kneipe ein neues, anständigeres Wirthshaus erbaut wurde. Wenn indeß die erzählte Anecdote den Namen eines sehr unbedeutenden Wirthshauses auch nicht begründet hat, so liefert sie doch einen interessanten Beitrag zur Sittengeschichte des mittelalterlichen Thüringens, und sollte der verehrte Leser die Anecdote mager, vielleicht gar abgeschmackt finden, so muß ich offen bekennen, daß lediglich meiner Feder die Schuld davon beizumessen ist, indem sich die Erzählung in der Sprachthümlichkeit der dortigen Gegend sehr ansprechend ausnimmt. Die Bemerkung ist übrigens wohl überflüssig, daß mit der zunehmenden Sittencultur auch jene rohen Balgereien auf der schwarzburger Warte in demselben Grade sich verminderten, und bei der jetzigen geregelten Verfassung ganz verschwunden sind.